The Alchemy web site on Levity.com

Hermaphrodite Child of the Sun and Moon - Original German text

Back to Hermaphrodite Child of the Sun and Moon.


Hermaphroditisches Sonn-und-Monds-Kind

Das ist:

Des Sohns deren Philosophen natuerlich uebernatuerliche Gebaehrung, Zerstoehrung und Regenerirung

oder

Vorgestellte Theorie und Practic den Stein der Weiszen zu suchen und zu machen Durch einen unbekanted Philosophum und Adeptum in 12 emblematischen Figuren uns so vielen Paragraphs.

Mit Applicir- und Beyfuegung so vieler Canenischen Versen des beruehmten Schwedischen Adepti Northons: aus einem alten manuscript gezognener praesentiret.

Nun aber nach dem mystischen Verstand und innerem Weesen expliciret, nebst denen Caballistischen Zeichen Salomonis

durch

Einen Lehr- Juenger der Natur.

L. C. S.

Maintz, by John Frederick Krebs, Publishers


Gedruckt in der Churfuersten-Hof und U??ders Buchdruckerey bei denen Haeffn. Erben/ durch Elias Peter Bayer 1752.

-----

Diese Figur ist umstaendlich, und mit Philosophischen Augen gar wohl zu betrachten; dann da siehet man im Centro des innersten Umcrayses, das Sonnen- Bild mit 7. Strahlen, und oben ihm auf der Crone das himmlische Salniter des allgemeinen grossen Welt und Natur Geistes, und bedeutet das Sonnen-Bild das Chaos oder Subjectum naturae Catholicum, als die im Centro der Erden allerreineste Ausgeburt dieses allgemeinen Welt-Geistes, den centralischen sulphur mit dem astralischen Mercurio beschwaengeret, das weisze Gold der Weiszen, die geblaetterte Erde, die Trevisanische Fontain.


Der auesserste Circul bedeutet den Umcrays des Himmels, worinnen die 7. Planeten durch das primum mobile zur immerwaehrenden concentrirund influirung in das untere angeflammet worden, wodurch das untere gleich wird dem obern, und ist das obere dann gliech dem untern.


Die Stellung deren Planeten in dieser Figur ist ebenfals Geheimnusz-voll, massen Saturnus die unterste oder erste Stelle besitzet, als welcher obig Centralisch-waesserigtest Feuer, oder, das astralisch-feurige Wasser mit seinem Crays oder Kaelte congeliret, das es zum Vorschein und dem Kuenstler zu handen komt, den Anfang, Mittel und Ende zum Philosophischen Werck dardurch fortzufuehren, massen das guldene Sonnen-Kind allschon darinnen Verborgen liegt.

-----

Jupiter folget Saturno in der ascendenz am naehesten, welcher im philosophischen Werck nach der schwaertze Saturni, nach geschehener composition, und nach verfinsterung Solis et Lunae aus dem Bauch des Saturni, sich wie ein luefftiger Drach in das Paradisische ueberschwinget,und aus der finstern Irrdischkeit in die reine Elementen versetzet, und also den neugebohrnen schwartzen Sohn der in luefften gebohren worden, gleich einem edlen-Stein zum Vorschein bringet, und hierdurch den alten Adam die aeussere finstere Welt gantz and gar von sich abwirffet.

Nun stehet in oberster Stell Luna, die scheeweisze Diana, die fixe Koenigin, nunmehr durch die Classen seiner Eintraenckung alle Pfauenschweissigte Farben durchlossene, und in die fixeste Weisse gesetzte Stein, welcher das paradisische reine Lufft-Reich schliesset, und nun durch continuation des trocknen himmlischen Feuers den Weeg zur himlischen Feuer-Welt und rother Tinctur antrittet.

Nach Luna steht zu erst und oberst Mercurius, der anfaenger, Mittler und Vollender des gantzen Wercks, dasz humidum radicale, oder die Grund-Feuchte des weissen fixen-Steins: betrachtet ihn, wie er sich von der obersten Stelle des Monds abwaerths schwinget zu der venerischen Silbe... erzeiget hierdurch, dasz, wie er sich in fluesziger Form geschwungen bis fixen Diana, er jetzo in trockener Form auch vermoegend seye, durch Venerem et Martem gar in das centrum Solis einzudringen.

-----

Paragraphus Primus

Unter den 7. Planeten werd ich Sol genannt
Mein Cron-Spitz ist mir wohl bekant:
Wann wir beide gantz rein und pur,
Gebunden werden mit Mercur,
So waechst hieraus der schwartze Rab
Wird dann verscharret in das Grab:
Und wieder auch als neu gebohren,
Mit Lilien geziert und auserkohren;
Bis zu letzt erscheint der Sonnen-Sohn
Geziert mit Purpur in seinem Thron.


ERKLAERUNG DARUEBER

Wann sich der allgemeine Welt- oder Natur-Geist in das Central-Feuer der Erde ergossen, und darinn zu arbeiten angefange, wird derselbe in Mercurialischer Feucht- und fluesiger Gestalt und Form gebunden, und durch den Archaeum der Erde, als ein geschwaengerter Lufft fort- und herfuer getrieben, von Saturno congeliret, und gleichsam als die recht Metallische Gur, so sperma metallorum heiszet, dem Kuenstler vor die Fuesz geworffen, welcher es als den groesten Schatz der Weld erkennend, mit Freuden nacher Hausz traegt, in die glaeserne Herberg einfuehret, mit dem himmmlischen Mercuiro verbindet, und so dann verschliesset, worauf dann wachst der schwartze Raab in der putrefaction, welcher nach seiner neuen Geburt im Paradisischen Reich zur fixen Diana, und letzlich zum gecroenten Sohn der Sonne wird.

-----

CANON PRIMUS

IHR GOtes frommen, und ihr lieben
Die sich in Kunst und Tugend ueben:
So nicht wider GOtt, noch den Naechsten
Sondern jedem gereicht zum besten;
Habt ihr dann Luft, ich will euch weisen,
den grosen Schatz, den ihr werd preisen,
Von GOttes Wort, und des Menschen Seel,
Ein golden Brun, und silbern Quell.
Ich bin derselbe von dem ich sag,
Der Welt gut mir night gleichen mag:
Doch auch ein gifttiger Wurm und Drach,
Ein grimmiger Loew mit offenem Rach,
Alle Metall thun sich vor mir buecken,
Ergreiff ich sie, so gehen sie in stuecken.

ERKLAERUNG DARUEBER

Der Kuenstler soll fromm, auffrichtig, Gott und seinen Naechsten liebend erfunden werden, damit er zu diesem hoechsten Geheimnusz der Natur, welches blos und allein von GOtt als ein Gaab und Schanckung dependiret, um so sicherer gelangen moege: alsdann fangt der Author des Canons an, von dem Urstand der primate-rialischen materie des Steins zu schreiben, dasz sie von Gottes allmaechtigem Verbo, Fiat, bey der ersten Schoepffung schon geurstaendet, und durch den goettlichen Aushauch (welchen man Spiritum Mundi, oder Nutur-Geist heisset), also beseelet worden seye, dasz diese so herrliche materie bis zum Ende der Welt koenne eben so kraefftig, wie beim Anfang der Schoepffung zu diesem hohen Weck erhalten werden. Dieses nun ist das Superius & inferius Hermetis, das Bruenlein Bernardi, und magischer Feuer-Staab Hermogenis: ein suphurischer Gold-Brunn der Erde, und ein Mercurialische Silber-Quell des himmlischen Gestirns: das groeste Guth der Welt, nach der Seele des menschen,ob es schon nach dem aum ausserlichen mit Gifft und Aussatz geschlagen bis zum Eintritt in das Paradisische, dem Fluch unterworffen ist.

ERKLAERUNG DER ZWEYTEN FIGUR
DIeser Feuerspeyende fluechtige Drach ist dasz Voeglein Hermetis, welches von Norden einen Flug hernimt, und weilen es als ein himlisch Geschoepff aus Feuer und Lufft bestehet, hat es Macht, das kalte Chaotische Wasser zu erwaermen, und durch seinen feuerspeyenden Mund in eine jungfraeuliche Erde, ja endlich gar in einen Wachsflueszigen feuerbestaendigen Stein, so Tinctur heiszet, zu verwandlen.

Seine Drachen-Fluegel bestehen aus 7. Zacken, anzudeuten, dasz, wo mann ihm seine Fluegel nach Eleazars Meinung abhauen wolle, man ihm gemaechlich, und ohne Corrosiv, als einen nur nach dem andern, durch alle drey Welten, Sc. der auesseren, Paradischen, und Himmlischen Abstuetzen muesse, durch oefftere Versperrung in denen Meer-Insulen deren Philosophen, wo er sich so voller Erde frisset, da er alles, was fix ist, will fluechtig machen, dasz er nicht mehr fliegen kan, sondern selbsten ein Gefangener wird, durch des Saturni Sense, dasz es zu letzt umgewend heiszet: alles, was fluechtig ware, ist jetzo fix.

-----

PARAGRAPHUS SECUNDUS

WAnn mich die grosze der Weltweiszen,
Welche hoechstens hievor zu preisen,
Haetten so deutlich offenbahrt,
Wie von Philaleth beschrieben ward,
Und wann mein Mutter die Natur,
Meinen sehr glautzenden Mercur,
Nicht haette mit grauer Farb umgeben,
Und offen stuend mein feurigs Leben,
So wuerden Adepti sein ohn zahl,
Gleichwie Sophisten ueberall.
Weil aber GOtt es also gemacht,
Dasz die geitzig Welt nicht habe Macht,
Zu ergruenden meine Natur,
Noch auch zu finden meinen Mercur,
So bleib ich denen nur bekandt,
Die GOtt zu meinem Meister gesandt,
Welche ihnen sagen alles klar,
Und machen mein Figur offenbahr,
Was aus einem der gifftigen Drachen,
Und meinem fix rothen Bruder zu machen.


ERKLAERUNG DARUEBER

SUrsum Corda! die Augen und Sinnen muessen sich zum Himmel schwingen, wann man die allgemeine Mutter die grosse Natur, und den in ihrem innersten sehr tieff verborgenen Mercurial Geist, welcher alle drey Reiche belebet, besaamet und beseelet, Phylosophice erkennen will: wann solches die Herren Sophisten, deren Zahl jetziger Zeit unzahlbar ist, erkenneten, so waere zu glauben, dasz die Welt bald wuerde voller Adepten, sein; allein so ist es vor ihren Augen verborgen, dann sie sehen nur mit gemeinen Augen nach zerstoerlichen, zu Mineralien, und Metallen schon specificirten corperlichen Dingen, verlassen die erste Materie aller Dingen, das sperma und semen aller Metallen, welches in graulechter viscoser Wassers-Gestalt der Sued-Wind zur Ausbeut gibt, und in welchem der glaentzene Mercurius naturae verborgen lieget, sehen und erkennen sie nicht: warum? weil es GOtt also gefueget und gewolt, das die Geitzige, Aufgeblasene, nur Wolust suchende Weld so hoechsten Schatzes verlustiget bleiben solten, welchen der hoechste GOTT nur denen in Einfalt des Hetzens die Natur durchsuchende Philosophen allein zu gedacht hat; diese seynd vor so viel tausend Sophistischen Sucheren und Manipulanten nur diejenige welche wissen, was aus dem Gifft des Mercurialischen Naturs-Drachen, und seiner gebruederten Sulphurisch flueszigen und viscosen Erde zu machen.


CANON SECUNDUS


VOn Arth hab ich ein grauen Leib,
Bin doch kein Mann, und auch kein Weib:
Beide Naturen an mir zu han,
Das zeigt mein Fleisch und Blut wohl an,
Das Blut maennlich, das Fleisch weiblich,
Die Krafft beyder, die ist geistlich.
Ich hab Manns- und weibliches Glied,
Drum nennt mann mich Hermaphrodit:
Meinen Schatz hab ich im Erdreich,
Wo Mineral, Metall, und dergleich,
Binn doch der keines, wie man vermeint,
Sondern von Natur also vereint,
Auff meiner Metall Form und Gestalt,
Warm, Feucht, trocken und auch kalt.

ERKLAERUNG DARUEBER

HIer zeiget der Author mit Fingern auf den auf Wasser-Arth graulechten viscosen Leib des primaterialischen subjecti, welches hermaphroditischer Arth ist: nach des Wassers Eigenschafft und seines Geists Mercurii ist es weiblicher, und nach der in sich fuehrenden Erde Eigenschafft und feurigen sulphuris ist es mannlicher Arth: nach dem coerperlichen heist es Wasser und Erd, und nach dem geistlichen Mercurius und sulphur.

Weithers zeiget auch in dieser Canon der Author den Geburts Orth des Subjectian, das er seye im centro der Erden, welches wie in zweiten Paragrapho angefuehret, der Sued-Wind hervor bringet: und bekrafftigets der Author mit klaren Worten, das es weder mineral, noch Metall, sondern ein in vier Eigenschafften deren Elementen eingegleichtes Weesen oder Substanz seye. Jetzt wo hinaus ihr Herren Sophisten und vergebliche Suchers des philosophiser Geheimnuszes? wie gefallt euch die Beschreibung dieses uncomponirten einigen Dings, welches in sich selbst dem Geist und Coerper nach ein Hermaphrodit seyn soll, und gleichwohl weder mineral noch Metall ist? fallt nicht hierdurch in einem Streich hinweg, all euer antimonium, vitriol, salpeter, Saltz, Quecksilber, und Schwefel wohinaus mit eurem Gold, Silber, und anderen crocis deren Metallen? unum, unum est necessarium, und zwar dieses, welches ihr weder kennet noch wisset: in diesem allein, welches die Natur selbsten componirt hat, stecket alles, was die Weiszen gebrauchen, dieses/dieses bestrebt euch zu finden und nach seinem innersten zu erkennen, ansonsten bey all euerer wissenen ihr die Scheibe versehlet.

ERKLAEHRUN DER DRITTEN FIGUR

In vorigen zweyen Figuren haben wir gefunden und betrachtet das superius & inferius Hermetis, den hermaphroditen in einem einigen Ding, den philosophischen Adam, welcher seine Rippe oder Evam noch in sich selbst hatte, welcher nunmehro aber, damit er Kinder zeugen koenne, sein Weib zur Seite sehen soll. Betrachtet diese Figur nichs nur obenhien, weilen viel und grosz Geheimnus der theorie sowohl als practic darunter verstecket? Erstlich deliniret es euch das zwifache, von allen Weiszen so geheim gehaltene Gefaesz, ohne weiches die Kunst nicht zu vollbringen: zweytens , wie capricus als die Gold Erd, sulphur und man einerseiths, und Beja als das mercurial Wasser, der Mon und das Weib anderseiths, und dannoch Hermetisch zusammen gesiegelt seyen. Drittens stehet die hermaproditische Figur aus einem Circul, andeutend, das sie zwar gesoenderet, dannoch aber in einen Circul gehoereten. Viertens sehet ihr in diesem Circul den gruenen Loewen, welcher die gruende oder wachsende Erde vorstellet, welche durch den himmlischen Salniter Loewen-Krafft erlangen thut, das imbibirte Mercurial-Wasser zu verschlingen, dasz sie grosz wird, und wie Schusterpech aufflaufet.

PARAGRAPHUS TERTIUS

Mich hat der Hermes Sol genant,
Wie auch die Luna, so bekant:
Riplaeus den gruenen Loewen,
Hierzu den Nahmen mir gegeben.
Unser Author Hermaphrodit
Mich nennt, allein ich acht es nit:
Lasz dich auch solches nich anfechten,
Auch wie sie mich wohl nennen moegten.
Hast dich auch nicht darnach zu richten,
Was die Sophi fuer Worte Dichten:
Dann sie mich g'taufft mich so viel Nahmen
Als sie gekoent, und nur bekamen:
Bin doch ein Ding, und bleibs allein,
In mir liegt Bernards fontinlein,
Bin Aqua sicca, pur und rein
Mit Mars musz ausgezogen seyn:
Also befielt der Philaleth
Der grosz Adept durch seine Red,
Der meine innerste Natur
Coaguliret mit Mercur.

ERKLAERUNG DARUEBER

Es haben alle philosophische-Meister einhellig in ihren Buechern der neugierigen Welt zum Nutzen hinterlassen, dasz das primaterialische Subjectum oder Materie desz Steins in Singulari, re & numero, merckts wohl, ein ding seye, und zwar ein Simplum und kein compositum: ein von 4. elementen eingegleichtes Ding, welches so viel des warmen als des Kalten, so viel auch des feuchten, als des trocknen besitze; Es bestehe aus Wasser und einer feurigen Erde, dahero dan nach dem ersten Vers, Sc. nach der feurigen Erd-Eigenschafft es Hermes Sol, und im zweyten Vers, nach dessen Mercurialischen Wassers Eigenschafft Luna benennet, und weilen es in seiner feurigen Naturs-Eigenschafft, durch des himmlischen feurs entzuendung von Tag zu Tag zunimmt/ und feuriger wird, so has es Riplaeus billig den gruenen Loewen benahmset.Hautnorthon unser Schwed heisset es (weilen es nach Hermes sag, so wohl Solarisch als Lunarisch) einen Hermaphroditen: Doch damit man nicht irren moege, ob waere unser einfaches Weesen seiner zweifachen Eigenschafft halber ein Comopsitum von Menschen Haenden zusammen gelegt/ wie leyder, die mehreste jetziger Alchymisten faelschlich davon glauben, so setzet er den 13. Vers also: Bin doch ein Ding und bleibs allein; und im 15ten Vers: Bin Aqua sicca pur und rein, mit Mars musz ausgezogen seyn, bedeutet, dasz es im Centro ein pures Feur seye, welches auch durch des himmlisch-Martialischen Feurs-Erweckung ausgezogen, und verstaercket werden mus, nach des Philosophi theuren Worten: Gib dem Feur das Feur und Mercurio den Mercurium 21.

CANON TERTIUS

Vier Element seynd in mir verschlossen,
Mit Sulphur und Mercurio umbflossen.
Ich bin wild, toedlich, rauch, und gifftig,
Fix, Fluechtig, bestaendig, und luefftig.
Bin weder Thier, noch Kraut, noch Schmaltz,
Arsenic, vitriol-alaun, noch Saltz,
Noch Schwefel, oder ein mineral,
Auch nicht ein Gold oder Metall.
Der Weiszen Mercurius ist mein Nahm.
Hab nur ein Wurtzel, und zwey Stamm.
Mich thut verachten jedermann,
Weil ich ausser kein ansehen han
In meinem alten grauen Rock,
Bin doch der beste Bienen-Stock,
Der unsz da gibt den besten Hoenig
Fuer Potentaten, Fuersten, Koenig:
Fuer Edel, arm und auch fuer reich,
Es gilt mir ja ein jeder gleich.

ERKLAERUNG DARUEBER

Dasz das chaotisch-philosophische Wasser kein element Wasser seye, beweiset der Author im ersten Vers, sprechend: Vier Element seynd in mir Verschlossen: Den Urstand auch seines centralischen Sulphuris und astralischen Mercurii zu-zeigen, setzt er hinzu: Mit Sulphur und Mercurio umbflossen. Dasz auch diese hermaphrodische Materie irrdisch und himlisch seye, erklaeren die zewey folgende Versen: Ersterer beschreibet die finstere, irdische, und im fluch liegende Eigenschafft, da er spricht: Ich bin wild toedlich, rauch und gifftig: nicht zwar wie mannige es vor das argste Gifft ausschreyen, und weder zu beruehren, noch dessen widerlicher Geruch zu schmecken getrauen, da es doch in seiner Roheit in Curen schon wundersamen Effect zeiget, auch nach kleiner Praeparation mit kleiner dosi admiracula praestanda ohne schaden kan eingenohmen werden, weiches nur per parenthesin in beruehren wollen. Der folgende Versaber beschreibet des himmlischen Lichts-Eigenschafft mit diesen Worten: Fix, Fluechtig, bestaendig und auch luefftig.

Es had bishero der Author schon oeffters die Materie von innen und aussen benennt, also zwar, dasz es auch nicht erlaubet von GOtt und denen Philosophen, selbige naeher oder klaerer zu entdecken: Jetzo aber (gebt acht, und spitzet die Ohren ihr Herren Sophisten) benennets der Author, was es nicht ist, mit solchen Versen: Bin weder Thier noch Kraut noch Schmaltz, arsenie vitriol, Alaun noch Saltz, noch Schwefel oder ein Mineral, auch nicht ein Gold oder Metall. Ist also diese Universal-Tinctur weder zu nehmen aus dem animalischen noch vegetabilischen, auch nicht einmal aus dem zu meineralien oder metallen schon determinirten Reich; Aus diesem doerffte wohl denen heutigen Alchymisten und particularisten der Schwindel ins Hirn kommen: Was ist es dann? Wird manniger sprechen: Es ist schon bishero mehrmahlen genennt worden, und ich sage hier zum Uberflusz, dasz es seye die reineste Ausgeburt des himmlischen Mercurii in dem Bauch und Centro der Erden: Ein Stein in wassers Gestalt, eine unsichtbare Erd, welche wie das Senff-Koernlein aufwachset, und durch das Astralische Feur bewuercket, alles fluechtige sich gleich und zur Erde machet: Ein feuriges Wasser oder Lufft/welches die Kaelte Saturni, ob der Erde congeliret. Schon genug gesagt, werde dieses nich verstehet, dem wird auch nicht zu helffen seyn, dann aller welt Materien seynd ohne dieses nichts nutz in diesem Werck, kein eintziger wahrer Author ist ohne diese Erkanntnusz zu verstehen alle manipulationen, processen, und Feur-Werck gelten hier nicht: Es is eine Philosophische Naturs Materie, welche nicht Sophistisch darff tractiret werden. Es ist der wiszen Mercurius in graulechter Wassers-Gestalt verwickelt, es ist ein eintziges Ding von zweyen Eigenschafften, welches vor jedermans fuessen liegend, von keinem ausser denen philosophis erkannt wird.

Erklaerun der viertin Figur

Wann man die erste Figur gegen diese haltet, wird man unter beiden dem Ansehen nach schlechten Unterschied finden, da es doch jetzo gleichwohl ein ander Gesicht und Ansehen zeiget: Dann ersteres praesentirte das chaos naturae, jetziges aber stellet vor das chaos naturae, jetziges aber stellet vor das chaos philosophicum; Ersteres hat die Natur, und zweyteres dieses der Artist zusammen gefueget.

Erstres hiesse Materia remota, dieses aber Materia proxima lapidis, und is nunmehro durch die conjunction die erste rotation zu Ende gelauffe, da die 7 Circulationen des Wassers vollendet, und die Philosophische Erd den Astralischen Saamen einzunehmen recht bereitet ist.

Die Koenigin wird dem Koenig geygelegt, durch ihn die Sonnen-Frucht zu empfangen, und werden aus dem vier Elementischen einigem Ding die drey principia Mercurius, Sulphur, und Sal schwadenhafft zum Vorschein kommen.

Betrachtet den aussersten Himmels-Crays, worinnen die Planeten in gantz anderen stellen stehen, als bey der ersten Figur zu sehen.

Dann Mercurius der hermaphroditische Geist von denen vermischten Coerpern Caprici und Bejae trittet in der untersten Stelle am ersten auf, anzeigend, dasz er anjetzo seye der erste Arbeiter an dem Philosophischen Kind, und wilen er, wie aller Amanaten Brauch ist, gern im duncklen Fischen will, so umbziehet ihn der schwartze Craysz des hoeckerichten Saturni, dasz man seinter L'amour nicht viel wahrzunehmen vermag.

Dieser Saturnus, der philosophischen Planeten Stamm-Vatter, der das guldene Sonnenkind schon wuercklichen in seinem kohlschwartzen Bauch verschlossen haelt, folget Mercurio in der Reyhe am naechsten, und bleibet im Regiment seibenmahl sieben Taeg lang, wo dan sein Vorfahr Mercurius vom himmlischen Mercurio Huelff erlangend, deisen lahmen Saturnum zwinger das eigenschluckte Sonnen-Kind, welches Mercurius gamacht, wieder auszuspeyen, und sinem nachfolger des Regiments, Jovi ohnbeschaedigter zu ueberhaendigen.

Jupiter jetziger Oberster Regent pfleget des ausgeworffenen Saturnischen Kinds im paradisischen Lufftreich gantz liebreich, und gibt ihm eine annehmliche Gestalt gleich einem wohl geschlieffenen Edelgestein;

Venus das schneeweisse Cristallinisch hervorgetrettene Mercurial-Wasser ist nun, und zwar anderseits die Amazonische Regentin, und oberste Beherrscherin des neu angegangenen paradisischen Lufftreichs, die Saeugamm des nunmehr Martialisch werdeneden Sonnen-Kinds, welches sie durch darreichung ihrer Jungfraeulichen Milch saeuget, waschet, und wachsend machet.

Nun folget in der descendenz Mars, welcher das durch obige Jungfern Milch starck und feurig werdende Sonnen-Kind selbsten ist, und wann durch starckwerdung dieses fixen sohns selbiger mit der feucht fluessigen Venus in Gleichheit stehet, so erzeigen sich gemischte pfauenschweisigte Coleuren, fast einen Regenbogen gleich wornach es sich zu weissen beginnet.

Luna ist jetzo das Centrum des zu End gegangenen paradisischen lufftreichs, die gecroente Koenigin, welche die sieben Circulationen der Lufft ueberstanden, und zur Fixen-Tinctur geworden, alle unvollkommene Metallen ins feineste Silber metamorphorisiren zu koennen.

Paragraphys Quartus

Mit meiner rechten Form und Gestalt
hat mich Northon so abgemahlt,
Der Philaleths Instructor war,
Und ihm gewiesen alles klar.
In mir ist alles recht zu finden,
Was du und alle kanst ergruenden.
In Centro ist mein gecroent Figur,
Welche bedeut mein silbern Mercur,
So die Sophi argentum vivum ganant,
und unertm Nahmen Queck-silber Vor'gwant.
Zweyrauch gantz weis und klar sollen seyn
Sagt Maria zum Werck gnug allein:
Das bedeut das gefrohrne Wasser mein,
Und meinen Bruder Mercur pur und rein.

Erklaerung darueber

Es finden sich heutiges tags viele Speculanten, die sich grosse Muehe geben, die hoehe des Himmels, und tieffe des Meers, oder auch den Mittelpunct der Erde zu errathen, was aber das medium zwieschen diesen grosten extremis oder aeussersten dingen seye, ohne welches zu Wissen, alle Speculationen vergebens sind, da stehet man still, und ist im Pythagorae Silentium.

In dem Philosophischen Werck gibt es unzahlbare Sucher des Steins der Weiszen, was aber der Schluessel davon seye, welches die Weiszen argentum vivum oder mercuriaum philosophorum benennet, als das Mittel-Ding zweyer Coerpern, caprici et Bejae conjunctim, da stehen sie still, wilen es der nodus gordius, oder Stein des anstosses ist, wassen die heutige Speculanten nur nach Irdischen und Coerperlichen, nicht aber nach Geistlichen oder spiriuoesen Dingen imaginiren.

Northon des beruehmten Philalethae lehrmeister weisset in diesem Paragrapho einige Spuren, da er spricht: Es seye im Centro der vereinigten Philosophischen materien das Argentum vivum, oder Mercurius philosophorum zu suchen und zu finden.

Maria die Prophetin gibt es noch klaerer, was dieses Mittel-Ding der Coerpern seye, nehmlichen: zwey rauch in Geists-Gestalt, so unsichtbar uebergehet, aus einem schwartzrothen Composito, und sich in cristallmischer weissen Wassers-Gestalt des Kuenstlers Augen praesentiret.

Nun folget dann auch der Schlusz, da sie spricht, dasz dieses Mittel-Ding schon geschickt gnug seye, das gantze Werck auszufuehrn.

Zum Uberflusz, damit man auch missen moege, aus was vor Coerpern diese zwey rauch entspringen, so setzet sie hinzu, dasz es aus dem Aqua composita, und seinem innerlichen Mercurial-Geist heraus zuziehen.

CANON QUARTUS

Ich bin das rechte Einhorn der alten,
Wer mich kan von einander spalten,
Und wiederum zusammen picht,
Dasz mein leichnam nicht mehr aufbricht,
So wird aus mir die hoechste Medicin,
Ohngeachtet ich so wild und Giffitg bin
Curir Krankheit, gib langes Leben,
Doch wider Gott kan ich nicht streben.

Erklaerung darueber.

So ist dann nun ein vor allemahl ein intziges Ding die philosophische Materie, das eintzige Einhorn der alten: Wer dieses verneinent, der hat schon den mechanismum oder eintzigen wahren naturs Pfad verfehlet.

Ein eintzige Materie, doch mannlicher so wohl, als auch weiblicher Art, ein intziges Glasz zur Arbeit, welches von Aficenna zweifach, von Basilio und mehreren aber gar dreyfach genennt wird. Ein eintziger Ofen, welcher feucht-und-trocknes, auch Kalt-und-warmes Feur gibt, nach deinen Graden, als in der Materie eins deren Elementen das praedominium und Oberhand hat massen nach der materie Eigenschafft, als viel sie zu empfangen im Stand ist, sich die Form willig und ungezwungen einergibt.

Ein eintziges Regiment und Ordnung der Arbeit, solve & coagula: Da hast du alles in kurtzen, wovon die Welt so setzamer Dicentes macht.

Spalt, oder solvire das coagulum, und leime, oder coagulire das solutum, bis das feuchte vom Trocknen gantz und gar ueberwuenden und figiret ist, so hast du jene grosse Medicin, welche die heutige Welt nicht begreiffen kan, und die unweisen schier zu Narren machet.


Erflaerung der 5ten Figur

Dieser Trigon, welcher das philospohische Gefaesz oder Ofen vorstellet, zeiget im Centro das philosophische Chaos conjunctumin verschlungenen und egalen vier Elementen, Capricum & Bejam als die Sonn unde den mond miteinander vermaelhet.

Ausserhalf in einem Circul sehet ihr dir drey prinicipia des steins, gleichsam in Luefften schweben, welche wie ein Geist oder Drach deren philosophen in luefftiger Gestalt sich aus dem sclammechten wesen der aussern Weld in das paradisische uebergeschwungen, und in clarificirten Coerpern dem Kuenstler sich sichtbarlich vorgestellet: dan oben ein weisser Mercurius, in Mitte ein roher Sulphur, und in Fundo ein schwartzes Sal erscheinet.

Wisset ihr nun diese reine Principia Kunst- und Nature grmaesz unscheidlich zu vereiningen, so habt ihr das Centrum aus der Scheibe geschossen.

Paragraphus Quintus.

Die umbweltzung der Elementen view
Zeiget diese Figur klar hier:
und wer Lufft, Feur, Wasser, und Erd
Durch unser Feur in Wasser kehrt,
und solch Wasser wieder zur Erde macht
Der hat gantz unszre Kunst vollbracht:
Dan Lufft, feur, Wasser, und Erden
Mus von einander getheilet werden,
Und wieder verinbahret nach der Kunst,
Gantz ohne Zwang, sonst ists unbsunst:
Und geht verlohren Arbeit und Lohn,
Im Punct der Erde steckt unser Cron.

Erklaerung darueber.

Die philosophische Schrifften melden in hiren Werck von deyerley circulationen, in Vorstellung dreyer Welten, als: der aussern Irrdischen, dan der paradisischen, und ltztens der himmlischen Welt.

In der aussern sind Meister, under praedominiren die grobe coerperliche Elementen, Wasser und Erd; in der paradisischen und himmlischen Welt aber die reine Elementen, Lufft und Feur.

In der erstern musz die Welt durch den Suendfluth ersaeufft werden, und zu Grund gehen. In der mittlern wird durch die warm Lufft das Wasser beleuchtet, und erscheinet der Regenbogen. Und endlichen in der dritten wird die Welt durch das Feur gerichtet, cristallisiret und coaguliret.

In jeder gehet vor eine Unbweltzung der Elementen, da nehmlichen aus Wasser Lufft, aus Lufft Feur, und aus Feur Erd wird, auch in der reduction eodem passu. Bis ans Ende damit musz und soll continuiret werden.

In der ersten lauffen um, sieben Circulationen des Wassers. In der andern sieben Circulationen des Feurs. Und in der dritten sieben Circulationen des Feurs.

Darauf spricht der Roemischer Lateiner Morienus Einsidler zu Jerusalem also: Wann du wirst verkehrt haben das Wasser in Lufft, die Lufft in Feur, und das Feur zur Erden, so hast du, was du suchest.

Ebner massen concordiret Hermes, sagend, seine Kraft ist vollkommen, wans zur Erde gekehrt ist: welches aber gantz natuerlich und ohne Zwang musz geschehen, ansonsten die Arbeit zu Grund und verloren gehet.


Erklaerung der 6ten Figur.

Hier siehet man den reinen Geist Mercurii in cristallinisch-weisser Gestalt des Wassers, im innersten Trigon, und weilen sich selbiger aus der aussern finstern Welg der groben Elementen, in das reine paradisische Lufftreich geschwungen, auch wuercklich schon der neugeborhne Sonnen-Sohn als ein fixer Edelgestein zu Boden sizet, welches die Cron auf dem Trigon bedeutet, so bleibet zwar die Terra damnata ausgeschlossen, ob gliech das Saltz der herrlichkeit darinnen verschlossen, und der Eckstein werden musz, worauff das gantze philosophische Gebaeu unbeweglich und Ewig fuerdaurend musz und soll gesetzet werden.

Die sieben Stern dedeuten die circulationes der Lufft, wodurch das paradisische koeniglein ernaehret, und an Krafft, Staercke, und Tugend wachsend gemacht werden muesse.

Paragraphus Sextus.

Das trockne Wasser zeig hier an,
Welchs kein Hnad benetzen kan:
GruncFeuchtigkeit ist es genannt,
Der gruene Loew auch wohl bekannt:
Gantz rin und pur durch Mars, Natur
Wird hier gemacht dieser Mercur:
Gereiningt musz er seyn gantz Hell,
Mit glantz gleich einer silbern Quell.
So ist das Werck gezieret recht,
Sich zu binden mit dem rothen Knecht.

Erklaerung darueber.

Es koennen Unweisen nicht fassen noch begreiffen, wann die Philsophi von trcknem ihrem Wasser reden, was sie doch hierdurch lehren moegten: und ist doch die Erkantnusz dieses trocknen Wassers, die Basis und grantzes fundament ihrer so herzlichen Kunst.

Es ist Aqua Sicca ein Himmels-Wasser, aqua rarefacta et condensata, so alle Couleren zur Ausbeuth gibt, und netzet doch die Haende nicht: Es schwaertzet wie Rusz, macht weisz wie der Schnee, und roethet wie Blut.

Es ist allenthalben, und doch siehet mans nicht: Es ist das Centrum und himidum so wohl als calidum radicale des Steins: der gruene Loew, und doch fluechtige Drach, welcher durch seines magischen Wassers fuerige Natur und Eigenschafft so spiritualisiret worden, dasz er gleich einer slibern Quelle luftig auffgestigen, und gantz hell und rein aus dem aqua foetida, unde finsterm Grab glorreich aufferstandener zum Vorschein gekommen.

Dieses ist der Nymphen-Bad, wo Sonn und Mond sind hinein gestiegen, sich zo baden, und endlich miteinander durch kuenstliche Copulation so starck zu verbinden, dasz sie nimmermehr von einader zu soenderen.

CANON SEXTUS.

Ein Koenig in rothen Purpur-Kleid,
Macht mich bestaendig jederzeit:
Das ist der Weizen reiner Gold,
In mir dasselbe suchen sollt;
Das heist: Sulphur rubrum fixum,
All andere Ding meide kurtz um,
Dann ich vermag ja alles allein,
Und bin doch nur ein iniger Stein,
Ich leid kein Silber und kein Gold,
Bin auch dem Mercurio nicht hold:
Im Anfang, Mittel und im End,
Ich alles selbst in mir vollend.

Erklaerung darueber.

In dieser Canon lehret der Canonist, wie practicee disz schadenhaffte geistliche Wasser, so die Haend nicht nasz machet, als die Grund-Feuechte des Steins zu binden und bestaendig zu machen seye, nehmlichen: in dem Jovialischen Regulo, dem eingebohrnen luefftigen Sohn, dem schwartzen Steinline, das mit Rubinen besetzt ist: im neuen Caprico, dem rothen fixen Schwefel, welcher doch dieses gantz reinen Geist-Wassers wahre Ausgeburt, und dahero nur ein einiger Stein zu nennen ist; nach welcher so geistlichen Vermisch-und- Zusammenfuegung in behoerigem Gewicht der Kunst und Natur es alles allein in und durch sich selbsten verricten kan, was zum Stein der Weiszen und wahrer Tinctur gehoeret.

Schweigen also diejenigen und werden ihrer Unwissenheit halber in denen Naturs-Geheimnussen billig schamroth, welche aus Gold, Silber und Queck-Metall, welche sambtlichen vor todte unwircksame Metallen passiren, einen lebendig machendend Stein oder tingirende Tinctur erzwingen wollen, da doch dieser Canonische Adeptus all solches als hierzu verworffenes gaentzlichen ausmustert.

Es is zwar nicht ohn, dasz der Weiszen Stein aus Gold, Silber, und Mercurio bestehe: Ihr muesset aber zuvor das eintzige Chaos philosophicum im innersten erkennen lernen, welches nach seinem fix feurigen Erdtheil ihr Gold, nach seinem fluechtig-waeserigen Theil ihr Silber, und nach beyderseiths weiszlich geschehener Vermischung, und daraus folgendem Producto, ihr Mercurius oder argentum vivum behahmset wird, so alsdann euch der Starr gestochen ist, und ihr naeher zum Ziel und End-Zweck gelangen koennet.


Erklaerung der 7ten Figur.

Die seibente Zahl is der Philosophen Hautp-Zahl, wordurch ihr Geheimnusz-volles Werck meistens durch passieren musz. Nehmlichen durch 7 Planeten, durch 7 Tag-Werck, durch 7 Wochen, durch 7 Circulationen unde 7 Systemata.

Durch das 7 fache Rad der planeten weltzet sich um der allgemeine Welt- und Natur Geist in sein Elementisches Chaos,

Durch die 7 Tag-Werck, als eines philosophischen Monaths-Zeit wird die philosophische Erd bereitet.

Durch 7 Wochen endet sich ein Periodus oder Systems.

Durch 7 circulationen geschehen so wohl die magische als nataerliche imbibitiones.

Endlichen durch 7 Systemata wird das Werck bisz zur weiszen Tinctur zum End gebracht.

Das Emblema, so sich hier praesentiret, zeiget das in voriger Figur, wie auch in vorigem Paragrapho und Canone mit verbluemeter Redens-Art beschriebene Gold, Silber under Mercurium der Weiszen jetzo gantz blosz und affgedeckt.

Die Sonn bedeutet das von Saturno ausgespyene Kind, der Jovialisches Steinlein, das in Finsternusz noch half umhuellete Gold der Weiszen, welches durch sein feuriges Calidum innadum, magnetischer Weisz des Mercurial-Wassers seiner Schwester Humidum readicale verschlucket und anziehet.

Der Mond ist erst gedachtest Mercurial-Wasser, das Silber der Weiszen, welche beyde in Gleichheit gemischter die wahre Verehligunug beyder der rothen Knechts mit seiner wohlriechended weiszen Schwester zu weg bringen.

Nun ist noch uebrig Mercurius, welchen das Creutz zwischen der Sonn unde dem Mond bedeutet und is beyder erst vereiningt- und geeheligten Geschwistern vortrettende Leibs-Frucht, beyderseithiger Geist, welcher so mannlicher als weiblicher Eigenschafft ist, dahero er mit Fug ein Hermaphrodit gennennt werden mag: wie dann beystehendes Creutz obwarths zum Mond, und unterwarth zur Sonnen gleichlich gestellt ist.

Dieser Mercurius der Weiszen, Argentm vivum behahmset, ist also wuerckender und leydender Eigenschafft: dan in magnetischer Anziehung seines Mercurial-Wassers wird er folviret, und diesertwegen ist er leydent, da aber er eben dieses Wasser bindet und fix machet, ist er wuerckend.

Er is der Stengel, auf welchem zweyerley Blumen, als weisse und rothe Rosen, Gold, und Silber Blumen hervor wachsen, sehet also das Gold, Silber, und Mercurium der Weiszen.

Paragraphus Septimus.

Hier ist der Angfang unsrer Kunst,
Ohn dieser Beyder ist kein Gunst,
Was zu erlangen an der Macht,
Damits zu tingiren habe Krafft:
Wie das Elixir zum langen Leben,
Seynd zwey und ein feucht Feur darneben,
Koemmen Gesundheit und Reichtum geben:
Drum betrachte diese Figur eben.

Erklaerung darueber.

Das ohne dieser beyden Vereheligung, des rothen Knechts mit seiner weiszen Schwester, durch ein schweisztreibendes feuchtes Feur in der angefangenen Kunst nichts auszurichten seye, wissen diejenigen am besten, welche bisz hieher wohl gearbeitet, und dannoch gegen diesen Paragraphum, leyder, gefehlet haben: dann haetten sie gewust, den rothen Knecht zwischen das Centrum Himmels und der Erden zu setzen, und nachmahls seine Keusche und fluechtige Braut und Schwester ihm als Braeutigam zu zufuehren, und in die Arm zu geben, so waere ihnen der Weeg zur bestaendigen Gesundheit und unschaetzbarer Reichtum, so aus beyden Elixiren, dem weissen und dem rothen erfolgen, schon laengstens gebahnet gewesen.

CANON SEPTIMUS.

Nichts fremdes in mich imbibir,
Sondern solvir, coagulir:
Und kehre mir das Haupt zum Schwantz,
So hast du die Kunst recht und gantz.

Erklaehrung darueber.

In diesen vier Versen schlaegt Northon den erstberuehrten Felsen des Anstosses auf einmahl uebern hauffen; Erstlichen mustert er aus alle contraire imbibirungen, so nicht homogem oder Einstimig seynd: dann wolte man Wasser in Feur giessen, wie solte das Feur nicht erloeschen, und das Wasser im Rauch davon fliegen gib dahero nach Rath des philosophi erst dem Feur ein Feur, und hernach dem mercurio einen Mercurium, alsdann werden sie einander ergreiffen und umarmen, und in solcher Unarmung einander solviren und coaguliren: dann ein doppelter Mercurius solviret, wird aber eben derselbe durch ein gestaercktes oder doppelt Feur coaguliret.

Wann nun in solcher Weidersholung aller Mercurius zur feurigen Erde, als der Schwnatz zum Haupt gekehret worden, so ist die Meisterschafft und gantze Kunst des Steins vollbracht und geendet.


Erklaerung der 8ten Figur.

Die Ordnung dieser auffeinander folgenden emblamatischen Figuren zeiget von Anfang gisz Ende des Buchs, gleich einer Homerischen Ketten, den Anfang, Mittel und Ende des Steins der Weiszen, und zwar so klar, lauter und ordentlich in Compendio degestalten, dasz sie alles (was auch die gantze Schaar der Weiszen jemahlsin Schrifften und gantzen Folianten belehret) in sich haben, zeigen, und belehrten.

Dann sie seynd von Anfang visz hieher in Beschreibung der primaterialischen Materie, ihres Uhrstands und Geburths-Orts, ihrer magischen Reiningun, Separairung, Hermetischen Sigillirung, Imbibirung, Congelirung, Conjungirung, Sublimiring, uns Zusammenfuegung in auffrichtiger schur geraden Ordnung verblieben, wie dann auch in voriger Figur die Verehligung des rothen Knechts mit seinem weisen Weib ebenfalls teutsch beruehret worden.

Jetzo dann folget gegenwaertige Gehimnuszvolle Figur, welcher nach ihrem innern und aeussern verneunfftig ist nachzusinnen: Dann in der Mitte setzet ihr einen schwartzen Circul, in mitten ein solarisches Crayszlein, und obenein Creutz disz verstehet also:

Der schwartze Circul ist alt-Adamische todte Erd, welche durch den himmlischen Anzug in ihrem innern soll belebet, calciniret, und ihr verborgenes Saltz heraus gelanget werden in eine dickfluessige Substantz, welches jene weisz geblaetterte Mercurialische Erd ist, worein Hermes befiellt unser Gold auszusaen.

Sonn und Mond, welche die unserige seynd, hangen gleichlich zur Seiten, dieser Auslaugung abwartend.

Aus den Stellungen deren vier Elementen leuchtet ebenfalls vor ein grosses Geheimnusz: dann das Feur, so zu oberst stehet, und mit einem Creutz oben versehen ist, deutet an, dasz das philosophische geheime Natur-Feur von oben her muesse gesuchet werden.

Dasz aber die Erd gerad unter dem Feur stehet, deutet an, dasz die Erd durch das Feur soll calciniret und so feurbestaendig gemacht werden, dasz am End Feur, Lufft, und Wasser in derselben ihre sambtliche Verkehrung in eben dieselbe (so dann der Stein der Weiszen heisset) erhalten muessen.

Zwischen dem Feur und der Lufft schwebet die Sonn, unser guldenes Steinlein, so auch sulphur rubeum fixum heisset, und bestehet aus eben dem Feur und der Lufft, ist maennlicher Eigenschafft Luna unser Mercurial-Wasser stehet in mitte des Feurs und Wassers, zeigend, dasz es aud Feur und Wasser bestehe; ist weiblicher Eigenschafft.

Nun dieser sambtlichen oberen Zusammenfuegung, circulirung, und einsmahlige concentrirung zur Erde, zeiget an der unterwarts dem schwartzen Erd-Circul anhangende Mercurialische Mond, welcher Wasserfeur heisset.

Paragraphus Octavus.

Wann Sol and Luna mit Mercur
Verbunden wird ein Natur,
Unzertrennlich, Feur bestaendig,
Der erlangt einen Schatz unendlich:
Doch mercke mit Verstand und Sinn,
Wo diese Figur deute hin.
Und nicht dein Arbeit sei umsunst
Gethan in dieser g'heimen Kunst;
Dann gemine Luna und Mercur
Verfuehren viel aus rechter Spur:
Und unsere Luna und Mercur
Ist nur ein Nahm und ein Natur:
Unser Feur wird Wasserfeur ganannt,
Worinn unser Luna mit Sole wird verbrant.


Erklaerung darueber.

Was unser Sol und Luna seye, haben wir in voriger Figur klaerlich gnug eroerteret, die Verbindung mit dem himmlischen Mercurio in eine feurige Erd-Natur ist ebenfalls alldar nicht vergessen worden; dasz auch unsere Mercurialische Luna aus Feur und Wasser bestehe, welche hier Wasserfeur genennt werden will, ist schon mit angefueret, damit man aber ohn neue Lehr diesen schoenen Paragrapheum nich durch passire, so ist uns zu besinnen, die doppelte Eigenschafft des hier angefuerten Wasserfeurs, worinn unsre Luna mit Sole verbrant werden solle.

Belangend nun des erstern Eigenschafft welches weiblicher Art ist, und aus Feur und Wasser-bestehet, hat die Macht zu solviren und einzudringen, wie auch gruenend und wachsend zu machen: ist Mercurialischer Substantz, dessen humid primigenium oder radicale so wohl dem Calido innato des sulphuris als dem calido sicco des Saltzes zum Unterhalt und Nahrung dienet.

Der andern Eigenschafft aber, so in sulphure et sale centraliter stecket, und in viscoser Oehls-Gestalt zum Vorschein kommt, durch das himmlisch eingefplantze Naturs-Feur, ist, das erstere zu binden, und zu coaguliren.

Werdet ihr num solche solution und coagulation gebuerender massen zu reiterieren wissen, koemmet ihr euch ruemen, diesen Paragraphum recht philsophisch verstanden ze haben.


CANON OCTAVUS.

Wer mich aufloeset ohne Noth,
Der findet in mir weisz and roth;
Ohn alles Wasser und und Pulver zwar,
Setzt mich auf ein feuchte Baar,
So gib ich von mir selbst ein Quell,
Die leuchtet als der Mond so hell.


Erklaehrung darueber.

Einen Stein ohne Zwang und corosiv in Wassers Gestalt aufloesen, wie auch einen schwartzen Agatstein in einen Diamanten und gar Carfunckel verwandlen ist ausser denen Philosophis niemand moeglich solches zu vollbringen, um so mehr zwar, als der Canonist hinzusetzet, ohn alles Wasser und Pulver gar: wodurch alles aqua fort und Regis, auch alle corodirende Pulver voellig in dir Ferne verbannet worden.

Wie mans aber Philosophisch anstellen solle, erklaeret er im andern Vers also: Setz mich auf ein feuchte Bahr, nehmlich das combinirte Gold und Silber der Weiszen zwischen das Mercurial-Wasser, damit es durch dessen feurige Feuchte moegt miteinander vereiniget, und so spritualisch gemacht werden, dasz deren verinigter Geist Seel und Coerper als eine weisse hellglantzende Wasser-Quell schwadenhafft vorbrechen koenne, worinnen die Monds-Horener verborgener begriffen.


Erklaerung der 9ten Figur.

Hier zeiget sich ein gefluegelter Adler, und brennet in dessen Hertz
eine Feur-Flamm: Sonn un Mond stehen ob den Fluegeln desselben, und
fuehret derselbe eine Cron auf dem Haupt, auch den Reichs-Apffel und
Scepter in beyden Klauen.

Der Gefluegelte Adler is das Mercurial-Wasser wegen seiner Fluechtigkeit,
und ob es schon ein Wasser von aussen, so ist es doch pures Feur im
innern, welches die Feur-Flamm im Hertzen bedeutet.

Sonn und Mond suchen sich zu bergen unter dessen Fluegel, und freuen sich in ihrem Centro der Feur-Flammen des Hertzens dieses paradiszischen Vogels.

Die Insignien in beyden Klauen bedeuten, dasz zu ihrer zusammenbring-und
Vereinigung erforderet werde ein Martialisch trocknes Feur, und ein venerisch feurig gewordenes Wasser, da auch die Cron des Vogels dessen Figirung zur Erde figuriret.


Paragraphus Nonus.

Was unser Feuchtfeur des natur
Vor Krafft hat zeiget die Figur:
Vermehr das Feur mit Feurs-Krafft
So wird die Erd zu Wasser gemacht,
Uns ist Sol und Luna gestorben,
Wird durchs Feur zum zweytenmahl gebohrn,
Dann Wasser, Feur, Lufft, und Erde
Mach zu einer roth und fixen Erde:
So ist das erste Werck zum Ende kommen
Und gebohren der Sohn der Sonnen.


Erklaerung darueber.

Die Philosophi melden zwar von viererley Feuren in ihrem Werck, nehmlich nach denedn Elementischen Complexionen, doch ist unter dem feuchten Feur das kalte, und unter dem trocknen das warme schon begriffen, und ist eines dieser des andern sein Cur un Erweckung: Es Seynd die zwey philosophische Loewen, deren einer fluechtig und befluegelt, der andere aber fix und ohne Fluegel, da letzteres Sympathie halber das erstere magnetischer Weisz an- und zu sich ziehet, wodurch die Erd zu Wasser und das Wasser zur Erde verwandlet und mit einander vereiniget werden.

Eins is solarisch, das ander lunarisch, ersteres der rothe, letzteres der weisse Sulphur, welche beyde zusammen vereiniget merden muessen.

Es ist der Wolff von Auffgang, under der Hund von Neidergang, welche einander so zerbeissen, das sie beyde in ihrem Blut todter darnieder fallen.

Wann die Erd, wie beruehret, zu Wasser worden, das ist, wann das trockne Feur
durch das feuchte solviret worden, und nachgehends die waerme beginnet in den Feuechten zu wuercken, so gebaehret es eine schwaertze in den gemischten Materien, welche Sol und Luna heisser und ist dieses die Eclipsis oder Verfinsterung der Sonnen und des Monds, welches gestorben heisset.

Wann dem naechst die vier Elementen als eine metallische Gur in schwartz fluessiger Pechs-Gestalt durch das himmlische Feur in eine feurig-fixe Erd gewandlet und erwecket werden, hat das erste Werck ein End, und ist der Anfang der Geburh des paradiszischen Sonns der Sonnen schon vorhanden.


CANON Nonus.

Hernach so wachst ein schwartzer Rab
Wohl dem Mann, der da solchen hab:
Haltst Feur stets, un dar nicht eil,
So siehest du manche Farb mit Weil.


Erklaehrung darueber.

Dem gemeinen Spruechwort nach solls unmoeglich seyn, einen Mohren weisz waschen, oder aus einmem schwartzen Raaben eine weisse Daub oder Scwanen zu bilden, welches doch denen Philosophen in ihrer Hermetischen Kunst nichts seltszames, sondern leichter Dings thun und moeglich ist.

Was Noe' mit dem Raaben probiret, dasz er als Kundschaffter ausspeyen sollen, ob die Waesser des Suendfluths bald eingetrocknet seyen welcher aber, da er im Wasser auf einen todten Aasz zu grund gangen, nicht wieder zuruck kommen, solches geschiehet dahier auch: dann es musz der philosophische Raab im Mercurial-Wasser ertrincken, und zu grund gehen, damit aus dieser Faeule ein weisse Daub sich erhebe, und eine Verkuendigung des weissen Steins bey bringen.

Bey letzterer diesser Schwaertze kan de Artist nichts weither helffen, als nur mit dem feuchten Feur istetiglich anhalten, so lang, bisz die Schwaertze verborgen, und die weisze Paradisisch-hervor getretten.

Ehe aber aus schwartz weisz wird, erzeigen sich Pfauenschweiffigt Couleuren gleich eines Regenbogens Farb, welche die intermedia seynd, zwischen diesen beyden extremis.

Dann gleichwie, da das feuchte Feur praedominirete, Schwaertze erbohren ward; also da jetzo das trockne Feur anfangt die Obhand zu bekommen, die trockne Lufft-Farben nothwendig zu Gesicht kommen muessen, welche sich endlich in weisz verkehren.


Erklaerung der 10ten Figur.

Der Raab sitzet auf der Erde, und zeiget an, dasz er selbsten Erd seye: doch ist er mit Fluegeln versehen, damit er sich in die Lufft schwingen koenne; er siehet mit offnen Augen gegnen die Sonn, anzeigend, dasz er durch die astralische Nord-Lufft wolle gespeist werden, damit er nachgehends durch solche Feurs Erweckung in kuensstiger stets waehrender Verschliessung und zunehmender Waerme koenne in die schoene Pfauen-Gestalt gebracht werden.

Der schwartze Hermaphrodit, wann er im finstern seiner putrefaction und Schwaertze lieget, hat er Feur aus Mitternacht noethig, die Weisse und zugleich das Leben hierdurch zu ueberkommen.

Das Saturnische Bley musz durch das Jovialische Feur zu einem Zinn geschmoltzen und gekochet werden.

Der Raab, wann er einmahl ertruncken, darff nie, wohl aber die Taub oeffters wiederkehren.

Der matellische Saam musz in und durch sich selbsten, ohn allen frembden Zusatz zur vollkommenten Faeule gebracht seyn, und ist hierbey so lindes Feur noethig, welches gleich einer bruetenden Henne seyn soll, so lang bisz es zum Coerper werde, daraus Die Tinctur komme, und ist dahier das Eilen, die Schwaertze zu stoeren, ein Satanischer Fund und Eingebung.


Paragraphus Decimus.

Das erste Werck, wann du vollbracht,
Hat zu ringiren seine Krafft:
Es musz unser Jungfraeulich Erden
Mit der natur Milch gespeist werden,
Im Anfang sparsam und gantz gelind
Gleichwie erzeuget wird ein Kind;
Es wird heiraus ein Raab gebohren,
Wie auch der Pfauschweiff auserkohren,
In fuenff Monath gehen Lilien hervor
Wann du wilst oeffnen ihm das Thor.


Erklaerung darueber.

Unter allen Schwierigkeiten, welche bey dem philosophischen Werck sich ereignen, ist die groeste, die Mehrung und Minderung des geheimen philosophischen Feurs, ohn wessen klare und genaueste Erkantnusz doch gar nichts in dieser grossen Kunst auszurichten ist: dahero auch das Wort Alchymia (welches schmeltz-order-Feur-Kunst heisset) zum Haupt Praedicat oder oder [sic] Synomino der Kunst pflegt beygelegt zu werden.

Es musz der Kuenstler Wissen, diese heyde gedoppelte Feur, als das feuchte und trockne so einzurichten, damit sie bestaendig und ohne Abnam mit einander circuliren koennen, auf dasx, wann das eine leyend, das andere wuerckend seyn solle; & vice versa.

Dir Mehrung und Minderung beyder Feuren musz ebenfalls wohl verstanden werden, massen zur Solution das feuchte Wasserfeur, und zur Coagulation das trockne himmlisch Erd-Feur bestaerckt zu werden, unumgaenglich erforderet wird:

So wird auch die Gelindigkeit in Treibung des geheimen Feurs im gantzen Werck von der Weissen Schaar bestens recommandiret, bevorab im Anfang, damit man keines dem andern ueberliegend mache, und also des einen erhebung nicht des andern Ruin procreire.

Wie man jedem Absatz seine behoerige Zeit lassen muesse, gibt der Paragraphus die schoene Gleichnusz von Zeugung eines Kinds, worzu drey viertel Jahrs-Zeit, wie bekannt, erforderet wird: und ist eben solche Zeit-Rechnung die Zeit des Elixirs, disz zu Anfang der andern Operation den Stein zu machen.

Wann nun diese Zeit-Rechnung vorbei, ist der Raab vor der Thuer, welcher seines Haupts oder Schwaertze soll beraubet werden, nachdeme sie viertzig Taeglang gedauret.

Dir Pfauenscheiffigt Couleren entstehen aus denen halb fix gewordenen, annoch fluechtigen Geistern, welche auf dem Weeg seynd gar fix zu werden, alsdann sie sich in Lunam verkehren.

Des Raabaen Haupt ist das Mercurial-Wasser, welches man soll zu einem fluechtigen Spiritu machen, und nach Beraubung dessen, den Spiritun hernach figiren, id est, toedten.

So is gebohren der Schwan, der im glaesern Meer schwimmet, und zum Cristall-Stein der ersten Ordnung erhartet.

Nach Flamelli Lehr und dieses Paragraphi setzers sollen fuenff Monath oder nach Bernardi Trevisani Rath hundert dreiszig Taege in der Versperrung des feurigen Koenigs bisz zum vollendeten Stein der ersten Ordnung erfordert werden.


CANON DECIMUS.

Hernach begint es sich zu weissen,
Wans gar hoch ist, wirst du es preissen:
Es macht Quecksilber und das Bley
Das Zinn und Kupfer auch darbey,
In gutes Silber fein und new,
Dafuer der Hoechtst gelobet sey.


Erklaehrung darueber.

Aus Saturno kommen vielerley Gestalten und Farben herfuer, als schwartz, so Saturnisch, grau, so Jovialisch, weisz so Mercurialisch und Lunarisch, gelb so Venerisch und Martialisch, endlichen roth so Solarisch, und was noch mehr vermischte Farben heraus kommen, so alle aus der Natur und Bereitung durch Kunst gemacht werden.

Wann die geschiedene Principia in der andern Verinigung oder Composition, die Putrefaction oder letztere Schwaertze erreichen, so nennete man den Laton, der durch Azoth, sein Merculialisch aufloesz-Wasser geweisset, Cristaillisiret, und durch augmentation dieses Wassers zum weissen Tictur-Stein figiret werden soll.

Nachdeme der Stein gefaeulet und vollkommen gereiniget, und nachmahls wird fermentirt seyn, hast du nicht mehr noethig, das Gefaesz zu aendern, noch zu oeffnen, sondern dasz es nur Gott behuete, dasz es nicht verbrochen werde.

Von dem schwartz Latonischen Stein kan nieman zum Gelben gelangen, ausser durch den Weiszen, und niemand zum rothen ausser durch den gelben: mache dahero weisz das schwartze, und gilbe das Weisze, dann roethe die gelbe, so hast du die gantze Meisterschafft.

Der schwartze Stein wird verglichen dem Winter, der Weisze dem Fruehling, der gelbe dem Sommer, und der rothe dem Herbst.

Bey Ausnehmung des weissen Steins ist wohl zu mercken, dasz es nicht zu frueh aus seinem Feur genommen werde, ehe er gantz fix und zeitig ist; dann er am Ende von selbsten in Stueck zerspringet, und hierdurch seine Reiffe an Tag gibt.

Der Stein der ersten Ordnung tingiret wenig oder nights; nachdeme er aber durch den Astralischen Mercurium erwecket, und mit seinem Aufloesz-Wasser vermaehlet wird, bisz er nichts mehr zu sich nehmen will, alsdann ein Theil viel tausend Theile unvollkommner Metallen in Silber tingiret.


Erklaerung der 11ten Figur.

Hier siehest du den Schwan auf beyden Fuessen, welcher die fixitaet des weissen Steins anzeiget, und ist gecroent mit einer silbernen Cronen, welche alle Metallen in Silber tingiret.

Rings um stehen 12 Stern, welche das philosophische Jahr ausmachen, und zeigen, dasz jetzo das gantze Firmament mit Fix-Sternen versehen, weilen das Wasser alles in Stein verwandlet worden.

Das Creutz oben mahnet an einen astralischen Anzug, entweder mit Vermaehlung seines Aufloesz-Wassers sich zu multipliciren, oder den Stein durch trocknes Feur zeu speisen, und in die venerische und martialische gelbe ja gar solarische Roethe zu treiben.


Paragraphus Undecimus.

Wann nun der Pfau verliert sein Schwantz
So kommt herfuer Diana Glantz:
Der Weisse Schwan wird sich sehen lassen, Die Zierd des Monds, schon ueber die massen:
Wann Venus, Mars, Mercur, und Zinn
Verwandeln wilst in Silber hin:
Mit seines Gleichen musts eintraencken,
An widerhohlte Arbeit dencken:
So wird des Schwannen Krafft vermehrt,
Metalla all in Silber kehrt.


Erklaerung darueber.

Nachdeme die Vielheit der Pfauen-Schwantzigten Farben sich verlieren, so offenbahret sich oben auff ein kleiner Circul in Weisz geblechter Farb, welches das Vorzeichen der herannahenden Weisze ist,und in weniger Zeit als ein blinckendes Schwerd erscheinen wird.

Wie man sich nun wohl zu hueten, dasz das Glasz vor der rechten Zeitigung und gaentzlicher Figurung nicht zu erbrechen, damit das Feur nicht erloeschen moege, und man eine unzeitige Frucht erhalte; so ist schon erwehnet worden, dasz es von selbsten zu solcher Haerte gelange, dasz es wie Glasz in stueck zerspringe.

Die Multiplication belangend, mercke, als offt du es mit Jungfern Milch, welches sein Aufloesz-Wasser ist, solvirest, und wieder figirest, so viel es in qualitate et quantitate 10. Faellig gemehret wird, als von 10 zu 100 von 100 zu 1000 und so fort in infinitum.

De modo projectionis gefallt mir vor anderen dieser am besten, wann man den weissen Stein in seinem weissen Oehl, welches sein ferment ist, solviret, bisz er auch in Oel gebracht wird, so thut man Queck-Silber in ein Gefaesz, und von diesem Oehl darauff, halt es im Feur, bisz es fix ist, so wird dieser Praecipitat Bley, Zinn, oder Kupffer in Silber verwandeln.

Also kan man auch mit dem rothen fixen Sulphur oder Stein verfahren.

Ehe es mit Quecksilber gemischet wird, von diesem Oehl in Wein oder Brandewein gemischet, ist das so Weld beruemte Aurum potatbile vor alle, auch die desperateste Kranckheiten des menschliceh Leibes.


CANON UNDECIMUS.

Fahr fort, auffs letzt to wird es roth,
Bekombst du das, so danke Gott:
Die Sonn ist allen Metallen hold,
Verkehrt sie in das beste Gold.


Erklaehrung darueber.

Gleichwie in the Schwaertze die Weisse gestecket, also stecket in der weisse die roethe: schwartz ist die Eigenschafft des Coerpers, weisz die Eigenschaft des Geists, und roth die Eigenschafft der Seele: Dahero die Philosophi ihr Werck dreyen Welten apliciren, als der aeussern finstern, dann der Paradiscischen Geist und der himmlischen Licht, Welt.

Die erste Arbeit geschahe durch Wasser und Erd nach der aeusern finstern Qualitaet, die andere durch Lufft und Saltz, unde die dritte durch Feur und Licht.

Wer nun weisz dem weissen fixen Stein das himmlische Licht einzufuehren, welches deren Philosophen trokcnes Feur ist, der weisz auch die fixe Koenigin mit dem roth-fixen Koenig zu conjugiren.

Koche es dahero in trocknem Feur, und trockner calcinirung, bisz es sich roethe wie Zinober: Setze ihm ja kein Wasser zu, noch etwas anders, bisz dasz es zur voelligen Roethe gekochet werde.

Ehe aber dir Roethe vorsticht, gibt es ein graue Aschen, in welher der Phoenix verborgen ist, und im Centro die gelbe oder Orange Roethe affsteiget.

Durch staerckere und laengere Kochung wird gezeuget der Salamander, der zu erset eine Gelb Roethe, und zuletzt eine vollkommenee Lack-Roethe annimmt, und also fix und Feurbestaendig bleibet, sich auch im Feur erfreuet, und seine Nahrung davon bekommet.

Die Multiplication und Projection ist schon in Erklaerung, des 11ten Paragraphi gnugsam eroertert, dahero hier unnoethig mehrers anzufuehren, da ohne hin mich geliebter Kuertze befleissige.


Erklaerung der 12ten Figur.

Hier stehet man eine Schlang welche ihren eignen Schwantz im Maul hat und auffrisset; solchet deutet an den fix gewordenen weissen und rothen Stein, welcher seine Jungfern Milch alle gehaertet und fix gemacht, nun aber dadurch zum Salamanter geworden, welcher in Feur lebet, und darinn sein Wachsthums-Krafft erlanget.

Der fliegende Drach ist nun zum Erde gestuertzet, und speyet Feur ausz: der auch alle Metallen verschlinget, und in Silber oder Gold transmutiret.

Das Creutz bedeutet den astralischen Feurs-Anzug, wordurch der Salamander nicht allein in die venerische Gelbe, und Martialische Citrin-Roethe, sondern gar in Lack oder Blutroehe gefarbt werden kan, welcher auch unendliche Jungen in der Multiplication erzeiget, wovon schon mehrmahls gemeldet worden.


Paragraphus Duodecimus.

Es ist in unser Kunst gewisz,
Das aus dem Schwanen kommen ist,
Ein Salamander mit Gewalt,
Des Feurs, und der steten Hitz,
Der hievon seine Speisz erhalt,
Und auch hierin hat seinen Sitz.
Wie auch mit seines gleichen Blut,
Ernehret wird in Feurs-Glut:
Darnach musz man ihn lassen walten,
Gleichwie der Pelican erhalten,
Thut seine Jungen in der Jugend:
Also wird auch der Salamander
Vermehrt an Krafft und auch an Tugend
Von einer Zeit glich in dir ander.
Salamander kommt dir nicht zu handen,
Wann sieben Stern nich hast verstanden:
Sieben Eintraenckungen zeigens klar,
Dasz Salamander werde ofenbahr.


Erklaerung darueber.

Das an Regierung des geheimen Feurs alles gelegen, ist bey den Weiszen ein ohntriegliches Axioma, da sie sprechen: das Feur dirigire und vollbringe alles in inhrer Kunst: hierauff stimmet gar wohl ein dieser Paragraphus, wann er setzt, dasz aus dem Schwanen der Salamander mit Gewalt des Feurs und einer steten Hitze gezeiget werden sollte: und ist hieraus zu erkennen, dasz obgleich das trockne Himmels-Feur nur allein vorgeschrieben scheint, nichts minder dannoch eine stete Hitz des feuchten Feurs zur Staerck- und Unterhalt- auch Erkuehlung des erstern hierdurch angerathen werde, welche hier genennet wird das Blut seines gleichen Feurs-Glut, unter der Figur des Pelicans vorgestellet:

Die sieben Stern, welche so wohl die magische als natuerliche imbibitiones anerinnern, erklaeret der Author selbt:

Hierbey ist doch zu erinnern noethig, daz die Milch des Monds nicht ist, wie die Jungfern Milch der Sonnen: Dahero die Eintraenckungen der Weisze eine viel weissers Milch erfordern, als die Eintraenckungen der Roethe.

Auch solst du deine Rothmachung durch Zusatz des gelbrothen Mercurii anfangen, du must aber nur ein wenig darauff giessen, und nur allein ein oder zweymahl, nachdem du sehen wirst, dasz es noetig seye: Dann diese Operation musz durch das trockne Feur, durch die Sublimation und trockne Calcination vollendet werden.


CANON DUODECIMUS.

Ein Ding der Welt fuer Augen steht,
So in sich nimmt des Golds-Secret:
Sein Form ist Mann- und Weiblich G'stalt
Und sein Natur ist heisz und kalt.
Der Mann bleibt vest, das Weib das fliest
Wann mans aus seiner minera giest:
Ist doch nur eins, Anfangs und End,
Hiemit der Mann zum Weiblisch wend:
Solvir, fauel, wasch, coagulir,
Bisz sich der guldne Jung figir,
Den speisz mit seiner Milch auffs new,
Und wiederhol das Werck ohn Scheu,
Bisz alles fliest und penetrirt,
Alsdann wird feines Gold addirt,
So wird der Geistleib gesaueret wohl,
Zum Werck bereit, der Farben soll:
Wirst du den Schatz durch Gott recht finden,
So sey gerecht, huet dich fuer Suenden:
Fahr fort, zuletzt da wird es roth,
Bekommst du das, so dancke Gott.


Erklaehrung darueber.

Dieweilen in vorigem schon alles begriffen, was nur immer zur Kunst gehoeren mag, so will und kan der Author nichts mehrers davon schreiben noch beruehren, indeme er ohnehin die kuertze der Worten in seinen Versen liebet.

Diese letzte Canon setzet er als einen Epilogum noch hinzu, worinnen er alles in Summa wiederholet, und confirmiret, was in seinen zwoelff Canonen von ihme angefuehret worden.

Erstlich dann in den zwey ersten Versen fuehret er an die phiolosphische Materie, und nennets nach der Weiszen Brauch, Ens Mundi, ein eintziges Ding oder Subjectum des grossen Weld- und Natur- Geistes, welches allein geschickt ist, das Secret der Sonnen als sein Objectum in sich zu nehmen.

In folgenden zwey Versen decliniret er dieses eintzigen Dings zweifache Gestalt: in ersterm zwar, dasz die allgemeine Naturs-Form des Objecti seye so wohl Mann-als Weibliche Gestalt, und die Materie dieses allgemeinen Subjecti seye von Natur so heisz als kalt.

Nun folget die Eigenschafft des bewuerckenden Objecti, und auch des leydenden Subjecti, da er spricht: Der Mann, oder besser zu sagen, das nach maennlicher Arth wuerckende Objectum setzet sich im Subjecto zu Thal in Erds-Gestalt, und bleibet vest: und nach des Objecti weiblicher Bewuerckung in des Subjecti weibliche Eigenschafft verliehret es die congelirte terrestreiret, und fliesset oben, also zwar, dasz mans nach Heretis Aussag gar fueg-und sueszlich beydes von einander separiren, und dannoch Hermetisch zusammen sigilliren koenne.

Dasz aber dieses zwiefach scheindende Ding nur eins seye in Anfang und End, beweiset der Author: Hier aber ist wohl zu mercken, dasz es seye im Anfang und End eins, nicht aber inm Mittel: dann Anfangs ists eins in fluessiger, und am End ists eins in trockner Gestalt, im Mittel der Arbeit aber ist es anderst, indeme Capricus von Beja getrennet, dannoch in einander influiren, und also gleich nach der Separation disz ans Ende des weissen Steins die Arbeit fortfueren.

Die Handarbeiten bennennet hier auch der Author mit vier Worten: solvir, Faeul, wasch, coagulir, so lang und offt, bisz sich der gueldene Jung in Form eines edlen Steins figir als dan widerhole, wie Anfang bey der Separation und Conjunction, und speisz den Stein mit himmlichem Nectar und Ambrosianischer Jungfern Milch, welches solviren heisset: lasz es faeulen, und wasch es per magicas imbibitiones, und lasz es in verschlossenem Gefaesz bisz zur Coagulation und Fixation, bisz die Tinctur ihre Krafft erzeiget.

Zur Vermehrung oder in die hoechste Vollkommenheit zu treiben, weise uns der Author zum Gold der Sonnen, welches der Weiszen feinstes Gold ist: alsdann retiera so lang, bisz es roth glantzend werde wie ein Carfunckel, alsdann ein Quintel Golds geschmoltzen und im Flusz ein Theilgen von der Tinctur hinein geworffen, wird dich lehren, wie viel du darmit unvollkommener Metallen ins feinste Gold verwandlen koennest, welches hiermit, Gott Lob das Ende.


Zum Schlusz folget

Die Philosophische Practica durch vollkommne Erklaehrung deren Cabalisticschen Zeichen Salamonis, in viertzig vier Zahlen beschlossen, Als:

Nro. 1. Mercurius in viscoser waesserigter Substantz ist das Chaos und eintzige Subjectum deren philospohischen Chymicorum.

2. Gleichwie der Polar-Stern durch sein Centrum das bewuerckende Objectum vorstellet.

3. Ist das Contrefait des philosophischen zwiefachen Gefaesz, und die Deutung auf das bewuerckende Feur.

4. Zeiget an eine Separation in Wasser und eine Jungfraeuliche Erde, welche

5. Durch fuenff magische und vier kuenstliche Imbibirungen wachsend gemacht wird,
dasz sie wie Schusterpech aufflauffet.

6. Ist die Conjunction beyder, des Wassers und der Erde, und bedeutet durch die Zahl
X das Ende des Wasser-Reichs oder der aeussern finstern Welt;

7. Und ersten Eintritts zur Lunarischen oder Paradisischen Lufft und Geist-Welt durch uebersteigung deren reinen Elementen in Form dreyer Principien;

8. In Zurucklassung einer fix-schweren finstern Erde, worinnen doch das Saltz der Herrlichkeit stecket, welches recht zu calciniren und heraus zu laugen wissen, der Schluessel der Kunst ist.

9. Bedeutet die innerliche Conjunction beyder Saamen solis et Lunae, oder Mercurii und sulphuris in Wasser und Oehl.

10. Welches der innere Geist des fluechtig gewordenen Mercur-Wassers verrichtet.

11. Bedeutet die reduction oder Zusammenfuegung deren drey Principien in der Faeule und Schwaertze.

12. Nachdeme zuvor durch die astralische Bewuerckung des Polar-Sterns die Calcinirung der Erde wohl und recht geschehen.

13. Stellet vor das geheime deren Philosophen gedoppelt Feur, so wohl ihr trocknes hitziges, als feucht-kaltes, welche jetzo in einander verschlungen liegen.

14. Deutet auff die rechte anordnung deren Gefaeszen.

15. Da im Oeffnungs-Glasz das Saltz calciniret,

16. Und durch circulirung des feuchten Wasserfeurs ausgelauget wird, also zwar,

17. Dasz die Quint Essentz aus denen vier reinen Elementen in einem Schwadenhafft vorbrechen koenne:

18. Welches geschiehet in einem dreyfachen kuenstlich gestellten Ofen Athanor.

19. Da das letzte Gefaesz ein leeres Nest ist.

20. Zeiget an das argentum vivum, oder den Mercurium Philosophorum, welcher im Centro der vereinigten philosophischen Materien zu finden,

21. Welches Mittelding genug geschickt ist, das gantze Werck allein auszufuehren, und in die zehende Naturs-Zahl (worueber nicht zu schreiten) zu setzen.

22. Der Polar-Stern macht in der Reduction des Cristall-Steins der ersten Ordnung durch das magische Feur den Ansang:

23. Die Zahl X deutet auf die Vielheit der Pfauenschweisfigten Farben, welche durch den jetzt feurig gewordenen, und das Mercurial-Wasser uebermeisternden Sulphur erwecket werden.

24. Wornach durch die Eintrocknung sich alles zu weissen beginnet.

25. Deutet auf den fix werdended Mercurium,

26. Welcher mit dem Sulphure und Saltz ein Feurbestaendige Tinctur wird.

27. Massen es jetzo ist der weisse Stein und weisses Gold der Weiszen, so alle unvollkommene Metallen ins feinste Silber verwandlet.

28. Der Schluessel lehret, dasz das Paradisische Lufftreich am End, und jetzo die Thuer zur himmlischen Licht-Welt offen stehe.

29. Da Mercurius, welcher im Weissen Stein fix worden, jetzo ein Feur-Kaempffer und Salamander werden koenne.

30. Zeiget die Multiplication, wie nehmlichen das ihme nach proportion zugefuegte Mercurial-Wasser gleich einer Milch durch Lab oder Renne zu einem vollkommen Coagulo koenne figirit, und hierdurch der Stein in der Qualitet und Quantitet zu tingiren in unendlich koenne gemehret werden.

31. Der polar-Stern zielet zu Anfangs des rothen Wercks auf lindes Feur, dasz mans nicht mit Gewalt in die Roethe treiben solle.

32. Die Vollkommenheit dieses Wercks zeiget wie in einem Spiegel die Erkantnusz aller Naturs-Geheimnuessen.

33. Lehret, dasz man den weissen Stein theilen moege, eines zu behalten zur weissen Tinctur auf Silber, und eines zum weissen trinck Gold, dann drittens ein Theil zu zermalmen,

34. Und ueber die rothen Stein streuen und vermischen solle;

35. Damit beyde Sonn und Mond als das Gold und Silber der Weiszen, der Koenig und die Koenigin mit einander verbessert, conjungiret, und in die hoechste Exaltation gebracht werden moegen, welches nun zum drittenmahl die zehente Naturs Zahl zu End bringet.

36. Dann der fixe Sulphur Solis verwandelt den weissen fixen Sulphur Lunae, als ein Ferment gantz und gar in sich:

37. Und der fixe weisse Sulphur Lunae erkuehlet und erquicket den hitzig und feurigen Sulphur Solis, dasz er immer hoeher und hoeher exaltiret werden koenne.

38. Deutet auff das vierte Element die Erde, worauff Hermes zielet, sprechend, si versum fuerit in terram, das alsdann erst des Steins Krafft gantz und vollkommen seye.

39. Welcher als ein feuriger Geist-Leib die luefftigste Elementen Feur und Lufft

40. Ja das feuchtfeurige Mercurial-Wasser selbsten zur fixen Erde und feurestaendigen Stein gemacht und bezwungen.

41. Bedeutet, dasz dieser Stein Leib, Geist und Seele besitze: Einen Leib, weil er sichtig und greifflich ist: Einen Geist, weil er alle Metallen durch dringet: und eine Seel, welche feuriger Eigenschafft halber alles maturiret, tingiret, und alle metalla perfectioniret.

42. Deutet an die Quint-Essentz in beyden Steinen, welche aus einem einfachen Weesen zum Binario, alsdann zum Ternario, endlichen zum reinen Quaternario, und jetzo gar zum Quintum Esse gestiegen. Weiters deutet es auf die Multiplication, da das weisse so wohl als rothe Quintum Esse als die edelste Sol und Luna zusammen vermischter in infinitum gemehret werden koennen.

43. Zeiget an das End: Finis enim coronat opus: Und zeigen die drey Cronen weithers, dasz der philosophische Tinctur-Stein die drey Reiche als das vegetabilische, animalische, und mineralische-besiegen und veredlen koenne.

44. Welches die elde Conjunction Solis et Lunae durch das magisch-himmlische Feur zu so hoch und edlen Stand gebracht.


If you have problems understanding these alchemical texts, Adam McLean now provides a study course entitled How to read alchemical texts : a guide for the perplexed.
Alchemical texts


16th Century
Practical alchemy
Philosophical alchemy

17th Century
Practical alchemy
Philosophical alchemy

18th Century
Practical alchemy
Philosophical alchemy

Alchemical poetry

Alchemical allegories

Works of Nicolas Flamel
Works of George Ripley
Works of Sendivogius
Theatrum Chemicum Britannicum
Emerald tablet of Hermes
Rosicrucian texts
Literary works
Texts from Musaeum Hermeticum

Spanish alchemical texts
German alchemical texts
French alchemical texts
Russian alchemical texts
Italian alchemical texts